CCB Magazin

Katharina Wolf: "Es wäre wunderbar, wenn Veranstaltende die Kreislaufwirtschaft in ihren Arbeitsalltag integrieren"

Foto: © William Veder

Katharina Wolf ist im Team von Clubtopia und berät Clubs in Sachen Nachhaltigkeit. Auf der diesjährigen Most Wanted: Music sprach sie über ihre Arbeit und ihren ungewöhnlichen Berufsverlauf. Dazu haben wir ihr ein paar Fragen gestellt. 

INTERVIEW  Boris Messing    

CCB Magazin: Wie oft wachst du morgens auf und denkst, oh Gott, ich muss schon wieder zur Arbeit?   

Katharina Wolf: Haha, eigentlich gar nicht. Meistens freue ich mich schon darauf, meine Kolleg*innen zu sehen und in den Tag zu starten. Ich bin nur eine Nachteule und starte daher etwas später in den Tag.

CCB Magazin:Was an deinem Beruf gefällt dir am meisten?

Katharina Wolf:Ich würde sagen, gemeinsam etwas bewegen zu können. Und ich bin dankbar dafür, wenn wir einem Club durch eine Beratung wirklich helfen konnten und sie herausfinden, wie sie CO2 einsparen können. Außerdem finde ich es spannend, Veranstaltungsorte auch mal bei Tag zu sehen, außerhalb des Partybetriebs. 

CCB Magazin:Erzähl doch mal kurz: Wie kamst du zu dem, was du machst?  

Katharina Wolf:Ich wollte schon immer Nachhaltigkeit und Veranstaltungsmanagement miteinander verbinden, darum bin ich bei Clubtopia gelandet. Weiterbildung, Vernetzung und Beratung zu Nachhaltigkeitsthemen im Club, das macht mir einfach total Spaß und verbinden zwei Herzensangelegenheiten von mir. Zuvor habe ich Geoökologie studiert, also Umweltnaturwissenschaften und nebenbei immer Veranstaltungen und Festivals organisiert. Mein Ziel war es, beide Themen miteinander zu verbinden, darum habe ich nach einem Master in diesem Bereich gesucht. Den gab es jedoch nicht, also habe ich nachhaltiges Tourismusmanagement studiert. Zeitgleich habe ich mich ehrenamtlich in der Initiative Clubmob.Berlin engagiert. Mit ein paar Freund*innen haben wir dann den Verein clubliebe e.V. gegründet, der dann wiederum das Projekt Clubtopia mit dem BUND Berlin ins Leben gerufen hat.  

CCB Magazin:Was waren deine größten Fehler auf dem Weg dahin? 

Katharina Wolf:Puh, das ist eine schwere Frage. Aus jeder Situation, die sich vielleicht nicht so herausstellt, wie man es erwartet hat, wachsen ja neue Chancen, etwas anders zu machen. Eine Entscheidung neu zu treffen oder sich von Dingen zu lösen, die einen nicht weiterbringen. Ich habe mich zwischendurch im Programmieren probiert, habe aber schnell für mich gemerkt, dass ich das doch lieber sein lasse und anderen überlasse. Interessant fand ich die Erfahrung trotzdem. 

CCB Magazin:Für wen, würdest du sagen, ist deine Art von Arbeit geeignet? Welche Qualifikationen braucht es dafür?

Katharina Wolf:Man braucht ein gewisses Wissen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ich halte viele Vorträge, gebe Workshops und Trainings zum nachhaltigen Veranstaltungsmanagement – das muss einem liegen. Und es braucht eine gewisse Grundmotivation, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Wissen weitergeben wollen, aber auch Menschen zu vernetzen und Austauschmöglichkeiten zu schaffen, das muss einem Spaß machen und liegen, denn das ist ein großer Bestandteil meiner Arbeit. Wer an all diesen Tätigkeiten Spaß hat, für den ist meine Art von Arbeit sicher geeignet. 

CCB Magazin:Wie wird deine Arbeit die Musikindustrie verändern? 

Katharina Wolf:Hoffentlich auf eine Art und Weise, dass wir uns noch viele weitere Jahre an toller Musik, Events und Konzerten erfreuen können. Es wäre wunderbar, wenn Veranstaltende Kreislaufwirtschaft, Zero Waste und Nachhaltigkeitskonzepte direkt in ihren Arbeitsalltag integrieren. Dann können wir alle ohne schlechtes Gewissen feiern gehen!

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