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Nachgefragt bei John Neilan | tuesday coworking

Nachgefragt bei John Neilan | tuesday coworking
Foto: John Neilan

Nach der Beratung ist vor dem Karriereweg: Was machen Kreativschaffende, nachdem sie bei uns in der Beratung waren? In Teil 5 unserer Reihe „Nachgefragt“ sprechen wir mit John Neilan, der den Coworking-Space „tuesday coworking“ ins Leben gerufen hat.

 

Kreativ Kultur Berlin: Hallo John. Stell dich doch erstmal kurz vor.


John Neilan:Hello. Ich bin gebürtiger Ire und seit 15 Jahren Wahlberliner. Ich habe meinen eigenen Coworking-Space „tuesday coworking“. Das ist ein kleiner Space in Schöneberg, wie eine Boutique, die ich als cosy and cultured alternative verstehe – ganz im Gegensatz zu den big players des Coworkings. Eigentlich bin ich Übersetzer, ich habe Germanistik an der Humboldt Universität studiert. Mein Traum war es aber, meinen Lebensunterhalt ganz durch meinen eigenen Coworking-Space zu verdienen.
 

Kreativ Kultur Berlin: Wie hast du angefangen?


John Neilan:Well, „tuesday coworking“ war zunächst ein no-brainer für mich, finanziell ging’s mir gut und ich habe auch weiterhin übersetzt. Und Coworking kannte ich bereits durch meine Auslandsaufenthalte in Kapstadt oder Taghazout. Das Problem war nur, dass ich wenig Ahnung von business hatte: Wie mache ich mit einem Coworking-Space Geld? Ich stand vor einer echten Herausforderung! Aber es hat sich gelohnt. Gerade vor kurzem wurden wir über Coworker.com für den besten Coworking-Space in Berlin ausgezeichnet.
 

Kreativ Kultur Berlin: Du warst im August 2017 in unserer Beratung. An welchem Punkt warst du zu dieser Zeit? Und wie konnten wir dir helfen?


John Neilan:Ich wollte damals wissen, wie ich expandieren kann. Denn mein Ziel war es, noch einen zweiten Raum aufzumachen. Zuerst dachte ich an Crowdfunding. Also buchte ich einen Termin bei Laura Casadevall von der Crowdfunding-Berlin-Beratung. Das war sehr interessant. Hier wurde mir aber klar, welcher Aufwand hinter Crowdfunding wirklich steckt und was es dazu braucht, um die notwendigen Dankeschöns oder ein Werbevideo zu produzieren. Und Crowdfunding ist zwar eine gute Anschubfinanzierung, es eignet sich aber kaum zur Finanzierung eines Coworking-Spaces. Darum bin ich in zu Melanie Seifart von Kreativ Kultur Berlin gegangen. Melanie gab mir einen super Überblick über mögliche Finanzierungswege und hat mir auch Namen und Emails von Leuten aus der Coworking-Szene gegeben, sogar welche von Investoren oder Stiftungen, die in Coworking-Spaces investieren. Darunter war auch die Stiftung Edith Maryon, die gezielt Kunst, Kultur und soziale Einrichtungen fördert. Mit denen hatte ich sogar Gespräche. Leider wurde daraus nichts. Aber ich habe jetzt einen Überblick, was geht und was nicht.
 

Kreativ Kultur Berlin: Mittlerweile hast du „tuesday coworking“ etabliert. In Berlin gibt es Schätzungen zufolge um die 100 Coworking-Spaces. Wie zieht man einen Coworking-Space wie „tuesday coworking“ auf?


John Neilan:Ich habe „tuesday coworking“ aus eigener Kraft heraus mit vielen Freunden zusammen zu dem gemacht, was es ist. Das ist toll. Und in Berlin gibt es den Bedarf. Sogar in Schöneberg! Mittlerweile haben wir eine richtige Warteliste. „tuesday coworking“ trägt sich selbst. Das Problem am Anfang war, dass ich zu wenig von Unternehmensgründung wusste. Ich bin Übersetzer! Mittlerweile bringe ich mir alles selber bei. Learning by doing!

Ich habe „tuesday coworking“ aus eigener Kraft heraus mit vielen Freunden zusammen zu dem gemacht, was es ist

Kreativ Kultur Berlin: Auf einer Skala von 1 bis “Woohoo”: Als wie erfolgreich würdest du „tuesday coworking“ beschreiben?


John Neilan:Wir sind noch nicht ganz Woohoo, aber wir machen große Schritte in diese Richtung. Wenn die Coworker zufrieden sind, dann bin auch ich zufrieden. Ich hab noch genug Zeit, um Millionär zu werden, alles easy.
 

Kreativ Kultur Berlin: Wo willst du mit „tuesday coworking“ noch hin?


John Neilan:Es gibt noch viele spannende Projekte, die ich umsetzen möchte! Ich will zum Beispiel ein Aquaponic-System für frische Salate im Space integrieren und ich bin gerade dabei, ein Fußballturnier zu organisieren, an dem an einem Tag in Berlin zehn verschiedene Berliner Coworking-Spaces gegeneinander antreten. Das spannendste Projekt wäre aber einen zweiten Coworking-Standort aufmachen – und dann noch einen dritten, vierten, fünften. Oder unseren Boutique-Space als feste Marke etablieren. Der Zukunft sehe ich positiv entgegen. Aber man braucht Geld, um wachsen zu können. Geld und Geduld, das sind die zwei wichtigsten geschäftlichen Dinge.

Ein gutes Team ist das A und O! Investiere Zeit und Geld in die Menschen, die für dich arbeiten, das zahlt sich am Ende aus

Kreativ Kultur Berlin: Hast du einen Rat, den du anderen mitgeben willst?


John Neilan:Ein gutes Team ist das A und O! Investiere Zeit und Geld in die Menschen, die für dich arbeiten, das zahlt sich am Ende aus. Man sieht auch an der wachsenden Anzahl an Coworking-Spaces in Berlin, dass das Konzept gut funktioniert. Aber man braucht einen klaren Plan. In der kurzen Zeit, in der ich meinen Space aufgebaut habe, sind zahlreiche neue Coworking-Spaces entstanden, viele haben den Betrieb aber wieder eingestellt. Nichts kommt von allein. Man muss den Kunden genau das geben, wonach sie suchen und man darf nicht unterschätzen, wie lange es dauern kann, bis man sich etabliert hat.
 

Weitere Infos über John und das tuesday coworking: www.tuesdaycoworking.com

Das Interview wurde geführt von Peter Kessel

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