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"Wir sehen uns als Erfinder"

"Wir sehen uns als Erfinder"
Foto: © llotllov

Emotional und funktional: das ist das Motto des Berliner Design-Kollektiv Ilot Ilov, das an der diesjährigen Biennale INTERIEUR in Kortrijk, Belgien, teilnimmt. Dort präsentierte das IDZ unter dem Titel „Berliner Zimmer“ vom 14. – 23. Oktober 2016 neun Berliner Designer und Produktlabels. In Teil 5 unserer Interview-Reihe stellen wir die Gründer von Ilot Ilov vor, Ania Bauer und Jacob Brinck.
 


 

IDZ: Was war die Inspiration für Euer Produkt? Wie entstand die Idee?

Ania: Für ein Interieur-Projekt mussten wir eine Bar entwickeln. Bei der Innenausstattung sind für uns vor allem Oberflächen und Strukturen entscheidend. Wir begannen also, mit Oberflächenbehandlungen zu experimentieren. Zu OSIS hat uns eine Salztechnik inspiriert, die eigentlich aus dem Textildesign kommt. Salz wird dort in verschiedenen Körnungen genutzt, um auf natürliche Weise fließende Muster zu erzeugen. Wir übertrugen das Prinzip auf Holz – und kamen zu außergewöhnlichen Ergebnissen. Nach und nach entwickelten wir mit verschiedenen Anwendungstechniken unsere Kollektion.

IDZ:Wie würdest Du Euren Stil beschreiben? In welchem Design-Bereich verortet Ihr Euch?

Jacob:Wir sehen uns als Erfinder. Ein Verfahren, ein Material oder ein Objekt können uns den Impuls geben, etwas zu entwickeln. Wenn uns eine Technik interessiert, arbeiten wir uns tief ein und übertragen auch mal Methoden aus anderen Bereichen. Design ist für uns nicht nur eine gestaltete Oberfläche, sondern bewegt sich auch in den Bereichen von Handwerk, Kunst und Technik.

In anderen Ländern kann eine intelligent gestaltete Solar-Taschenlampe eine gesellschaftliche Bedeutung haben. Das ist wichtiges und gutes Design

IDZ:Das "Berliner Zimmer" ist ein für Berliner Mietshäuser des ausgehenden 19. Jahrhunderts charakteristisches Durchgangszimmer. Was verbindet ihr mit diesem Raum?

Jacob:MATT von llot llov ist im Prinzip eine Hommage an das Berliner Zimmer. Da der Raum relativ groß ist und sich in einer Gebäudeecke befindet, sind diese Zimmer recht dunkel. Der elektrische Deckenauslass befindet sich meist zentral im Raum und muss immer umgeleitet werden. Die Leuchte MATT hat ein 12 Meter langes Kabel. Die Idee ist, dass diese Leuchte im Raum umhergetragen  und dort verwendet werden kann, wo  sie gebraucht wird.

IDZ:Gibt es einen speziellen Teil des Berliner Zimmers, in dem ihr Euer Produkt platzieren würdet?

Ania:Berliner Zimmer sind typisch für Altbau-Wohnungen aus der Zeit der Jahrhundertwende. Auch typisch sind die Raum-Zwickel am Ende der Flure, bei denen die letzten Türen schon ein paar Meter vorher abgehen. Diese Flächen werden von ihren Bewohnern oft sehr persönlich genutzt – als offener Kleiderschrank, Musizier-Fläche oder Schreib-Ecke. Durch ihre Positionierung wirkt die Fläche wie eine kleine Bühne – und diese Schnittstelle von Flur- und Wohnraum wäre optimal geeignet für unseren Steh- und Schminktisch KARLA.

Das größte Problem ist die Weite des Designbegriffs

IDZ:Was erwartet ihr von der Biennale Interieur?

Ania:Es ist das erste Mal, das wir Teil der Biennale sind. Neben unseren eigenen Objekten möchten wir Architekten und Innenarchitekten unsere Oberfläche OSIS vorstellen. Als Plattenmaterial gibt es noch viel ungenutztes Potential im Objektbereich, wie Büros oder Hotels, das wir gern in Kooperationen ausspielen würden.

IDZ:Wie wichtig ist Design für die Gesellschaft?

Jacob:Das größte Problem ist hier die Weite des Designbegriffs. Im Kontext einer Möbelmesse ist die gesellschaftliche Relevanz eher niedrig – was die Designleistung aber nicht mindert. Hier kreieren wir Dinge für den Moment: Möbel und Objekte mit denen wir ästhetisch wohnen, leben und arbeiten können. Auf der anderen Seite kann in Krisenzeiten und weniger entwickelten Ländern eine intelligent gestaltete Solar-Taschenlampe eine soziale und gesellschaftliche Bedeutung haben. Das ist wichtiges und gutes Design – und ein anderer Wirkungsbereich.

IDZ:Wann beeindruckt Euch Design? 

Ania:Immer dann, wenn wir uns fragen, warum es das erst jetzt gibt.


Mehr Informationen unter: Ilot Ilov

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